4. Emotionale Belastung im Knast


Vorbemerkung: Zu Knast kann es hier keine umfassende Info geben, dazu finden sich an anderer Stelle umfassende Ratgeber. Folgender Text soll dennoch sensibilisieren für die mögliche emotionale Belastung durch einen Knastaufenthalt. Bedenkt jedoch auch: Auch das Akzeptieren und Bezahlen einer Strafe kann eine erhebliche emotionale Belastung darstellen und sollte nicht unterschätzt werden – Strafe bleibt Strafe.
Im Knast wird dir die Kontrolle über Dein eigenes Leben nahezu vollständig genommen. Du wirst in allen Bedürfnissen eingeschränkt und abhängig gemacht von der Entscheidung anderer. Alle Annehmlichkeiten des Lebens werden entzogen oder reglementiert. Der Austausch unter Gefangenen und nach Außen ist durch die Bedingungen der Knäste stark erschwert. In vielem sind die Gefangen schlicht von der Willkür „ihrer“ Wärterinnen abhängig.
Dies kann zu einer erheblichen emotionalen Belastung werden. Wenn möglich solltest Du dir vor der Einfuhr über Knastbedingungen und deine wenigen Handlungsmöglichkeiten im Knast einen Überblick machen. Es bringt ja nichts, dem Staat Kosten zu verursachen um nachher Traumata aufarbeiten zu müssen. Gut ist es daher, dass sowohl Erzwingungshaft als auch Ersatzhaft enden, wenn die entsprechende Menge an Geld bezahlt wird. Eine gängige Praxis ist daher, dass es außerhalb der Haftanstalt ein Unterstützungsteam gibt, dass die entsprechende Menge an Geld rumliegen hat und mit der Person im Knast so gut es eben geht Kontakt hält. Wenn die eingesperrte Person jetzt kommuniziert, dass sie die Knastsituation nicht mehr aushält und raus will latscht das Unterstützungsteam zum Knast und zahlt die entsprechende Menge an Geld. Bei der Kommunikation nach Außen kann es – muss aber nicht – zu Verzögerungen kommen. Plant das, und mögliche Umgangsformen damit, ein. Das Freikaufen führt dazu, dass die inhaftierte Person relativ schnell raus kommt (die Bürokratie muss ja trotzdem abgearbeitet werden). Mit dieser Notbremsvariante kann eins sich aus Knastsituationen wieder rausholen lassen, wenn es einer zu viel wird. Tauscht euch aus. Vernetzt und unterstützt euch. Allein machen sie dich eher ein.
Buchtipp zum Thema Knast:
Wege durch den Knast (ISBN 978-3-86241-449-9 )
Das Buch ist für Gefangene gratis.
www.wegedurchdenknast.de